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AKTUELL:  

***Vortrag/ Lesung: Isabel Schayani***

Nach Deutschland  –

Fünf Menschen, Fünf Wege, Ein Ziel

Am Freitag, den 22. November 2024, fand im AlfredDelpHaus in Kassel eine Lesung von Fr. Isabel Schayani aus ihrem Buch „Nach Deutschland – Fünf Menschen, Fünf Wege, Ein Ziel“ statt. 

Die Veranstaltung mit der preisgekrönten Journalistin zog rund 120 interessierte Menschen aus unterschiedlicher Kulturen, Glaubensrichtungen und Migrationserfahrungenan und bot einen tiefen Einblick in die Mechanismen und Erlebnisse labyrinthischer Flucht-Schicksale. Schayani beschrieb die Erfahrung von fünf Menschen, die sie selbst über mehrere Jahre hinweg interviewte und weiterhin begleitete.

Die Autorin Isabel Schayani mit der Moderatorin Tahireh Panahi am Ende der Veranstaltung

Eingeleitet wurde der Abend durch ein Dankeswort des Geistigen Rates der Kasseler Bahá’í-Gemeinde durch Vera Mennemeier. Danach folgte die 45 Minütige Lesung, die für nachdenkliche Momente, aber auch das eine oder andere Schmunzeln sorgte. Die Atmosphäre im vollbesetzten Saal war geprägt von einem Gefühl mitmenschlicher Solidarität und gegenseitigen Austausches. Nach der Lesung hatte das Publikum die Möglichkeit, im persönlichen Dialog mit der AutorinSchayani Fragen zu stellen und sich mit ihr unmittelbar auszutauschen. Die Moderation des Gesprächs übernahm Tahireh Panahi, die kreativ und geistesgegenwärtig durch den Abendführte. Die Besucher nahmen das Angebot des Austauschs auf Augenhöhe dankbar an. Umrahmt wurde der Abend durch eine besinnliche Klavierimprovisation von Stefan Mennemeier.

Fr. Schayanis Buch ist ein beklemmender Bericht vom Rand unserer Zivilisation. In ihrer offenen, nahbaren und alltagsvertrauten Erzählweise ließ Fr. Schayani die Zuhörer nicht nur an den körperlichen Strapazen der Protagonisten teilhaben, sondern auch an ihren psychischen und sozialen Abgründen, die diese Fluchtschicksale jeweils lebensnotwendig machten. Ein speziell für betroffene Zuhörer von den Organisatoren gegründetes CareTeam aus professionellen Psychotherapeuten bot Unterstützung für Gäste, die z.T. aus eigener Betroffenheit emotional mitreagierten. Dies förderte nicht nur die Aufrechterhaltung einer geschützten Atmosphäre am Abend , sondern auch das Bewusstsein übereiner schützende Unterstützung für geflüchtete Menschen

Fr.Schayani zeichnet ein Bild von Menschen, die ihre Identität beinahe in endlosen bürokratischen Irrgärten riskieren, die zwischen Hoffnung und Verzweiflung changieren; und auch die kleinen Fluchten, persönliche Beziehungsversuche und die oftmals rettende Unterstützung der Menschen untereinander.

„Nach Deutschland“ ist damit auch ein Buch über Widerstand, über Solidarität, über die unglaubliche Kraft des menschlichen Geistes, selbst unter den schwierigsten Bedingungen menschliche Würde bewahren zu können. Die Autorin erzählt in ihrer Weise so, dass sich Leser und Zuhörer unmittelbar angesprochen fühlen können, die fünf Menschen ihnen in ihren Schicksalen als Persönlichkeiten plastisch und lebendig vorstellbar nahe kommen, und es bleiben.

Daher fragten mehrere junge Menschen in den Gesprächen im 2. Teil des Abends zunächst, wie es mit den vorgestellten Personen weitergegangen sei. Einige erzählten auch von eigenen Fluchterfahrungen. Tiefen Eindruck hinterließ Parwana Amiri aus Afghanistan, die spontan aufs Podium kam, und von ihren eigenen Erfahrungen im berüchtigten griechischen Flüchtlingslager Moria erzählte. Sie hatte als 16Jährige auf Internet-Medien einen weltweitgestreuten Podcast aufgebaut und ihren „Brief an die freie Welt“ geschrieben. Von Schayani, die damals aus Moria berichtete, wurde sie an diesem Abend wieder erkannt.

Ein weiterer Publikumsgast, Ingo Hausen, der als Leiter einer zentralen Unterbringungseinrichtung für Flüchtlinge des Landes NRW tätig war, berichtete: „Es hat mich zutiefst bewegt und motiviert, täglich zu erleben, wie weite Teile unserer Bevölkerung in einer Art und Weise der Hilfsbereitschaft über sich hinaus gewachsen sind, dass schier Unmögliches möglich wurde, wenn wir alle einem Strang ziehen.Ebenso berichtete Hr. Youssuf Vian, Vorsitzender der ICA, ausführlich von seinem ehrenamtlichen Unterstützungsprojekt im ehemaligen CVJM-Gebäude für Familien mit Migrationshintergrund, auf die Frage an die Runde, was wir alle tun könnten, um es Menschen die Ankunft in Deutschland zu erleichtern. Der gebürtige Syrer kurdischer Abstammung, der 20 j in der Ukraine lebte und auch dort ein ähnliches Projekt aufgebaut hatte, lud Kasseler Bürger ein, an den Kursen und Arbeitsgruppen seines Projektes im CVJM-Gebäude mitzumachen. Es gebe rund 60 Familien, die einander im Projektbereits unterstützen, aber es fehlten noch deutschsprachige Ehrenamtliche, mit denen auch Konversation auf Deutsch geübt werden könne.

Auf der Plattform Bluesky resümiert Schayani: „Es gibt einfach noch viele Menschen, die Schutzsuchende begleiten, gerade der Anfang ist schwer. Aber weil das Thema Flucht polarisiert, tun sie das leise.“
Insgesamt war die Lesung ein voller Erfolg und ein wichtiger Beitrag zur Diskussion über Migration und Integration in Deutschland. Die engagierte Zusammenarbeit der verschiedenen Organisationen zeigt, wie vielschichtig und stark das Netzwerk der Unterstützung in Kassel gewachsen ist.

Die Lesung war das Ergebnis einer fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen der Kasseler Bahá’í-Gemeinde, Amnesty International, der International Culture Academy, Caritas Hessen, der evangelischen Hoffnungskirchengemeinde, des sufistischen Rumi Kulturzentrum e.V., des Sufipfad der Liebe e.V., des Vereins zur Förderung der psychosozialen Versorgung Geflüchteter in Nordhessen e.V und der katholischen St. Familia Gemeinde, die freundlicherweise den Saal kostenlos zur Verfügung stellt. „Gerade die gemeinsame Organisation verschiedener in Kassel aktiver Akteure ermöglichte diesen gelungenen Perspektivwechsel“, so Stefan Mennemeier von der Bahá’í-Gemeinde.Moderatorin Panahi freute sich: „Viele Menschen sind nach der Veranstaltung noch längere Zeit geblieben und haben den Wunsch nach weiteren konstruktiven Dialogen dieser Art geäußert.“

Die Veranstaltung wurde außerdem vom offenen Kanal Kassel mitgefilmt, und per Audio aufgenommen. Eine Veröffentlichung ist in Planung.                                          (Text: Stefan Mennemeier)

 

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Familientag in Korbach

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***60 Jahre Bahá‘í Haus der Andacht***

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Iranische Vordenker fordern ein Ende der „historischen Schande“ der Bahá’í-Verfolgung

Berlin, 23. Januar 2024 – Eine Gruppe von mehr als 150 iranischen MenschenrechtsaktivistInnen und gesellschaftspolitischen AktivistInnen unterzeichnete eine eindringliche öffentliche Erklärung (auf Persisch mit Englischer Übersetzung), in der sie die “neue Verhaftungswelle gegen die Bahá’í und die Verweigerung ihrer grundlegenden Menschen- und Bürgerrechte” verurteilen.

Die Gruppe schließt sich zahlreichen weiteren Stimmen im Rahmen der Kampagne “Our Story Is One” an und fordert ihre Mitbürger auf, in Solidarität mit der iranischen Bahá’í-Gemeinde “ihre Stimme zu erheben”. Zu den Unterzeichnern gehören prominente Menschenrechtsaktivisten, Akademiker, Rechtsanwälte, Künstler und ehemalige Beamte.

„Die Bahá’í im Iran sind seit mehr als 150 Jahren in systematischer Weise einem ideologischen, politischen, erzieherischen und wirtschaftlichen Druck ausgesetzt“, heißt es in der Erklärung, die hinzufügt, dass die Unterdrückung nach der islamischen Revolution von 1979 „breitere Dimensionen und eine noch unmenschlichere Intensität“ angenommen hat. Zu den Unterzeichnern gehören prominente Menschenrechtsaktivisten, Akademiker, Rechtsanwälte, Künstler und ehemalige Beamte.

Dies ist die jüngste in einer Reihe von Erklärungen, die in den letzten Jahren von prominenten Iranern zur Unterstützung der Rechte der Bahá’í-Gemeinde im Iran abgegeben wurden. Die Bahá’í sind die größte nicht-muslimische religiöse Minderheit im Iran und werden seit 44 Jahren von der Islamischen Republik verfolgt. Im Dezember letzten Jahres warnte die Baha’i International Community (BIC), dass die iranische Regierung „verstärkte und brutale neue Taktiken“ zur Verfolgung der Gemeinde anwendet.

Ein bemerkenswerter Aspekt der neuen Erklärung ist, dass sie von führenden Köpfen aus einem breiten Spektrum von Perspektiven und politischen Meinungen in der iranischen Gesellschaft unterzeichnet wurde, die die Verfolgung der Bahá’í in unmissverstädnlciher Sprache verurteilen.

„Kein Bürger sollte nur wegen seines Glaubens bestraft werden“, heißt es in der Erklärung. „Kein Bürger und keine Minderheit in der Gesellschaft sollte aufgrund religiöser Vorurteile, Dogmen oder politischer Verblendungen verurteilt, diskriminiert, sozial benachteiligt oder systematisch unterdrückt werden.“

Die öffentliche Erklärung wurde zur Halbzeit der einjährigen Kampagne “Our Story Is One” der BIC veröffentlicht, die im Juni 2023 zum Gedenken an die Hinrichtung von zehn Bahá’í-Frauen in Shiraz vor 40 Jahren und zur Würdigung der historischen Anstrengungen einfacher Iranerinnen für die Gleichstellung von Frauen und Männern gestartet wurde.

„Our Story is One ruft die Menschen im Iran dazu auf, einander jenseits der von der iranischen Regierung geschaffenen Narrative der ‘Andersartigkeit’ und der Spaltung zu sehen und stattdessen alle Individuen und Gruppen als menschliche Wesen zu betrachten, deren Geschichten, Leben und Wohlergehen miteinander verbunden sind”, sagt Jascha Noltenius, Beauftragter für Menschenrechtsfragen der Bahá’í-Gemeinde in Deutschland. „Diese Erklärung von mehr als 150 führenden iranischen Denkern unterstreicht genau diese Botschaft. Trotz jahrelanger Hasspropaganda sind die Iraner fähig und willens, die Differenzen, die sie bisher voneinander getrennt haben – Religion, Ethnie sowie andere Hintergründe – zu überwinden und stattdessen jeden Teil ihrer Gesellschaft als integralen Bestandteil einer vielfältigen, aber einzigen Familie zu sehen.”

Die Erklärung prangert auch die seit 44 Jahren andauernde „allumfassende Entrechtung der Bahá’í“ an, einschließlich des Rechts auf Bildung, Arbeit und des Lebensunterhalts, sowie die Beschlagnahmung von Häusern und Bauernhöfen, die den Bahá’í gehören, und die Schändung der sterblichen Überreste verstorbener Bahá’í. Die iranische Justiz setzt die Bahá’í „ungerechtfertigten Verhaftungen und schweren Gerichtsurteilen aus, die auf fiktiven und falschen Fällen beruhen“, so die Gruppe.

„Diese historische Schande sollte durch Taten kompensiert und beendet werden“, heißt es weiter. Die iranische Gesellschaft kämpfe seit Jahren darum, „die ‘Dämonisierung’ [der Bahá’í] zu überwinden, die auf Unwissenheit und Dogmen beruht“ und „das kulturelle und politische Klima der Zivilgesellschaft in Bezug auf die Bahá’í-Mitbürger so zu verändern, dass sie human ist und auf Menschenrechten basiert“, so die Erklärung.

Und wenngleich die Unterzeichner von einem „langen Weg“ sprechen, um diese Ziele zu erreichen, erklärten sie, dass der „gemeinsame Wunsch“ nach Menschenrechten, der von allen Iranern geteilt wird, ein „grundlegender und nationaler Schritt nach vorn“ sei.

„Gläubige aller Religionen, Nicht-Gläubige und Anhänger verschiedener intellektueller und politischer Ideologien können gleichberechtigt miteinander für die umfassende Entwicklung des Iran und die Verwirklichung von Freiheit, Gerechtigkeit und Demokratie sowie die Beseitigung aller Arten von Diskriminierung in der Gesellschaft zusammenarbeiten“, erklärten sie.

„Die Internationale Bahá’í-Gemeinde ist diesen iranischen Vordenkern und vielen Hunderttausenden weiterer für ihren Mut, ihr Gerechtigkeitsstreben und ihr Eintreten für die Rechte der iranischen Bahá’í in den letzten Jahren und in dieser Erklärung unendlich dankbar“, so Noltenius. „Vorbei sind die Zeiten, in denen die vielfältige Familie der iranischen Bürger auseinanderdividiert werden konnte. Die von diesen führenden Iranern unterzeichnete Erklärung ist ein Symbol der Einheit, einer Einheit in der Vielfalt. Dies ist ein Wert, der den Iran in eine Zukunft frei von Ungerechtigkeit und Schmerz führen kann. Jeder Tag, der vergeht, scheint neue Beispiele dafür zu liefern, inwiefern die Geschichte der Bahá’í und aller anderen Menschen im Iran eine Einzige ist.”

Dieser Artikel erschien am 23.01.2024 auf Bahá’í World News Service und wurde aus dem Englischen übersetzt.
Der Original-Artikel ist hier abrufbar.

 

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  • Kurz-Video zur Konferenz in Kassel:               „Miteinander für die Besserung der Welt“

 

 



DIE KRAFT DES GEBETES

“Tausend Türen tut Er auf, wo der Mensch außerstande ist, sich auch nur eine vorzustellen.” – Bahá’u’lláh

Die Welt ist momentan von einer weltweiten Krise betroffen, die Gesundheit und Leben der gesamten Menschheit bedroht. Einige empfinden die große Unruhe der hektisch aufeinander folgenden Nachrichten zur Corona-Pandemie ängstlich, andere verspüren die große Stille um sich herum: Das Leben scheint zuweilen still zu stehen, unser Alltag hat sich verändert. Dies bietet auch die Gelegenheit zu einer inneren Einkehr, einem Rückbesinnen zu Gebet und Meditation.

Das Gebet kann uns helfen, uns zu entwickeln und voranzukommen, denn es ist Nahrung für unsere Seele. Wenn wir uns Gott zuwenden, dann legen wir unsere Angelegenheiten in Seine Hand und bitten Ihn, uns bei unseren Problemen und in unserem Leben zu helfen. Wenn wir beten, stärken wir das Band der Liebe, das uns mit Ihm und den Menschen, die uns umgeben, verbindet. Unser Leben wird so reicher.

  • „Als erstes musst du nach Geistigkeit dürsten; dann lebe das Leben! Lebe das Leben! Lebe das Leben!Um diesen Durst zu bekommen, denke über das Leben nach dem Tode nach. Studiere die heiligen Worte. …             Gebet und Meditation – nimm dir für beide viel Zeit. Dann wirst du diesen großen Durst spüren, und nur dann kannst du anfangen, das Leben zu leben!“ Abdu’l-Bahá

 

  • „Das Gebet ist das unverzichtbare geistige Gespräch der Seele mit ihrem Schöpfer, direkt und ohne Mittler. Es ist die geistige Nahrung, die das Leben des Geistes erhält.“            (aus: Botschaft UHG v. 1.12.2014)


 

Die Bahá‘í-Gemeinde Kassel bietet regelmäßige Andachten und geistigen Austausch in kleinen Gruppen für jedes Alter (auch Jugendliche) an; z. Zt. ist dies leider nur online (Video-Konferenzen) möglich.

Die entsprechenden Termine und Veranstaltungsorte entnehmen Sie bitte dem Kalender oder erfragen Sie diese über das Kontaktformular bzw. Telefon.

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